Erfahren Sie, warum Sucht im Alter ein oft unterschätztes Problem ist, welche Ursachen dahinterstecken und welche Hilfsangebote es gibt. Tipps für Betroffene und Angehörige.
Sucht ist nicht nur ein Problem junger Menschen. Auch im Alter kann Suchtverhalten auftreten oder sich verstärken. Dabei handelt es sich nicht nur um Alkohol-oder Drogenabhängigkeit. Auch Medikamente, Nikotin und Glücksspiele können zur Sucht führen. Leider wird dieses Thema in der Gesellschaft oft übersehen, was dazu führt, dass betroffene ältere Menschen nicht die Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen.
Verschiedene Faktoren können eine Sucht im Alter begünstigen. Häufig sind es Einsamkeit, Verlust von Angehörigen, körperliche Schmerzen oder der Übergang in den Ruhestand, der bei vielen Menschen eine Sinnkrise auslösen kann. In solchen Lebensphasen greifen manche ältere Menschen verstärkt zu Suchtmitteln, um den Schmerz zu betäuben oder die Leere zu füllen.
Ein weiteres Risiko besteht in der Medikamentensucht. Ältere Menschen nehmen oft regelmäßig Medikamente ein, um chronische Erkrankungen zu behandeln. Der langanhaltende Gebrauch kann jedoch zur Abhängigkeit führen, insbesondere wenn Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel verschrieben werden.
Sucht im Alter bleibt oft lange unentdeckt, da Symptome wie Vergesslichkeit, Müdigkeit oder Stürze häufig dem Alter zugeschrieben werden. Angehörige und Pflegekräfte sollten jedoch aufmerksam sein, wenn ein älterer Mensch plötzlich vermehrt Medikamente verlangt, häufiger Alkohol konsumiert oder ungewöhnlich oft Lotto spielt.
Ein weiteres Anzeichen kann ein sozialer Rückzug sein. Betroffene meiden eventuell Treffen mit Freunden oder Familienangehörigen, um ihre Sucht zu verbergen. Auch Veränderungen in der Persönlichkeit, wie verstärkte Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit, können auf eine Sucht hindeuten.
Der erste Schritt zur Überwindung einer Sucht ist das Erkennen des Problems. Sowohl Betroffene als auch Angehörige sollten offen über das Thema sprechen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt spezialisierte Beratungsstellen und Therapeuten, die sich auf die Behandlung von Sucht im Alter konzentrieren. Diese Fachleute können individuelle Therapiepläne erstellen und gegebenenfalls eine stationäre Behandlung empfehlen.
Selbsthilfegruppen bieten eine wertvolle Unterstützung, da sie Raum für den Austausch mit Gleichgesinnten bieten. Der Besuch solcher Gruppen kann Betroffenen helfen, sich weniger isoliert zu fühlen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Angehörige spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie sollten die Betroffenen ermutigen,sich Hilfe zu suchen, und sie auf ihrem Weg begleiten. Es ist wichtig, mit Geduld und Verständnis zu agieren, da ältere Menschen oft Scham oder Angst davor haben, als „süchtig“ stigmatisiert zu werden.
Prävention ist ein weiterer Schlüssel, um Sucht im Alter zu vermeiden. Regelmäßige soziale Kontakte, körperliche Aktivität und sinnvolle Freizeitbeschäftigungen können das Risiko einer Suchtentwicklung deutlich verringern. Auch ein bewusster Umgang mit Medikamenten und der Verzicht auf riskante Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin tragen zur Vorbeugung bei.
Sucht im Alter ist ein ernstzunehmendes Problem, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Durch Aufklärung, rechtzeitige Intervention und gezielte Hilfsangebote können Betroffene unterstützt werden, ein suchtfreies Leben zu führen. Angehörige und Pflegekräfte sollten sensibilisiert werden, um Suchtprobleme frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen zur Seite zu stehen.
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